Immer mal wieder werde ich per eMail gefragt, welche Motoren man in F3 Speed bzw. im Speedcup einsetzen kann. Eine kleine Auswahl möchte ich hier dokumentieren. Diese Auflistung ist natürlich nicht komplett, auch andere Motorentypen als Scorpion Modelle können und dürfen eingesetzt werden. Von Kontronik, Strecker, Hacker bis Lehner ist auf einem Speedcup alles zu finden.
Kleine Einsteiger Motoren - Scorpion 3026/3226
Fangen wir mit den „kleinen“ Motoren an und arbeiten uns dann langsam hoch. In meiner Ninja Speed hatte ich einen 3026/1400 an 6s Lipo Zellen im Einsatz. Als Regler diente ein 30$ Modell vom Chinesen (SS 190/200A), welcher klaglos seinen Dienst verrichtete. Dieses Setup war ganz nett für den Start in den Speedcup. Da der 3026 nicht mehr produziert wird, kann man die gezeigten Umbauten auch an einem 3226 vornehmen. Zuerst baut man die Welle um, der Motor läuft in Rückspantmontage. Ein Spannring sichert die Glocke, damit diese nicht vom Stator gezogen wird.
Als Spinner dient ein Graupner Präzisionsspinner mit 38mm Durchmesser. Die Alugrundplatte wird passend abgedreht, damit alles sauber mit dem Motor fluchtet. Propeller hier im Bild ist ein EPS 7.1×11. Dieser Propeller wird von mir selber gebaut und darf so NICHT am 3026 verwendet werden! Auf dem Bild ist der Prop ungekürzt und dies würde für den Motor den raschen Tod bedeuten, da deutlich zu viel Leistung abgefordert wird. Mit einem auf 6.5″ bis 6.4″ gekürzten Prop konnte ich 30000 Touren erreichen. Als leichtes Setup für eine Ninja Speed, 4/5 bzw. Gixxer optimal. Für einen 2/3, der als Bauplan im vth Verlag erhältlich ist, wäre das ein Killer Setup. Erwin Schamburger hat den 2/3 für Funjet Antriebe mit 3-4s Lipo ausgelegt.
Nächster Motor ist ein umgebauter Scorpion 4020/1400. Ich konnte den original Motor sehr günstig bei eBay erstehen und habe ihn dann von Christian Erdt umbauen lassen. Mein Modell ist mittlerweile ein Fluxkompensator mit 10s Setup. Der Motor hat nach der Umwicklung ca.1000K/V und dicken Kupferdraht als Wicklung erhalten. Die Welle ist ein 8mm Titan Modell mit Innengewinde an beiden Enden. Alle Motoren werden nur in Rückspant Montage betrieben, so auch der 4020 High RPM.
Der Propeller ist ebenfalls ein EPS 7.1×11 und dieser kann nun ohne Spinner auf die 8mm Welle aufgeschoben werden. Als Mitnehmer für den Prop dienen M4 Madenschrauben. Der Prop wird mit einer M8 Plastikmutter handfest angezogen und anschließend macht eine Spinnerkappe die Sache aerodynamisch sauber.
Die Welle sichert eine M4 Schraube mit Unterlegscheibe. Diese hindert die Glocke daran, sich vom Stator zu ziehen. Nachfolgend ein Bild dieser Lösung…..
Der 4020 war ein ganz heißes Eisen! Christian hat mich gewarnt den Motor mit 10s Lipo einzusetzen. Auf dem Championat 2012 in Osnabrück bin ich mit nur 9s Lipo angetreten. Flug Nummer 1 brachte 432Km/h auf einer Seite, also ganz ordentlich. Bei der Landung zeigte sich dann, dass der Lipo so stark gefordert wurde, dass der Schrumpfschlauch angefangen hat zu schmelzen. Den ersten Flug habe ich mit einer ungekürzten 7.1×11 geflogen, später bin ich dann bis 6.5×11 zurück gegangen. Nun war alles im grünen Bereich. Drehzal mit 9s schon über 30000. Im letzten Durchgang am Sonntag habe ich den 10s Pack in den Flux geschoben. Sekt oder Selters. Wow, was für ein Sound! Drehzahlen geschätzt bei 33-34000 Touren, die Blattspitze nahe Mach 1. So einen Speed (und Lärm!) hatte ich mit dem Flux noch nie erreicht. Aber, die Messanlage habe ich mit der Power nicht getroffen, und nach 3 Runs hat der YGE 160HV wegen Überlast seine Arbeit eingestellt. Aktuell habe ich den Motor mit einer etwas zahmeren Wicklung für 10s Lipo vorliegen. Tests und Logs stehen noch aus.
Der Wirkungsgrad der High RPM Setups ist nicht sonderlich hoch. Bei mir waren es um die 60% eta, was mich schlussendlich dazu bewogen hat größere Motoren einzusetzen, die natürlich langsamer drehen. Der Wirkungsgrad langsam drehender Motoren und größerer Luftschraube ist deutlich besser, das belastet den Akku weniger. Man kann mit gleichem 10s Setup mehr Runs pro Durchgang fliegen. So erhöht man seine Chancen auf eine komplette Wertung (Durchflug Links + Rechts). Scorpion bietet mit dem 4225-610 „Limited Edition“ ein Modell an, welches mit einem 1,35er Draht gewickelt ist. Diese Wicklung sollte die Belastungen im Speedbereich ertragen können. Der „Klingeldraht“ der normalen Motoren macht das im rauen Alltag wahrscheinlich nicht lange mit. Damit ist der Limited Editon ein Speedmotor direkt aus der „Box“. Einzige Arbeiten an dem Motor waren Rückspantmontage, Umbau auf 8er Titan Welle und Mitnehmer der Klappluftschraube.
Mittelklasse - 4225er Größe
Luftschraube ist eine 8.5×17 Klapp (Original 11×17) auf einem 45er Spezial Mittelteil. Dieser Motor wird meine Basis für die Saison 2013. Setup im Fluxkompensator: 10s/3500er mit YGE 160HV. Ach ja, der 4225-610 hat nur 8 Pole (ein 12N/8P), was nicht optimal sein soll wegen einem größeren Rastmoment. Die Motoren Gurus schwören auf 12N/10P. Um einen Vergleich zu haben konnte ich in der RC Network Börse einen Powercroco 4225 12N/10P erwerben. Dieser ist von Dr. Ralph Okon (Powercroco) handgewickelt und war für einen Heli Piloten bestimmt. Nach meinem Umbau sollte er gute Dienste im Speedbereich leisten…
Hinten am Motor ist bereits der Flux Becherspant montiert. Der Fluxkompensator hat ein „Schnellwechsel System“. Der Motor wird auf den Spant geschraubt und dieser passt dann saugend in den Rumpf. Der Spant wird mit 3x M3 Schrauben von Außen gesichert. Einfach und sauber. Dieser Motor dreht etwas weniger als der 4225-610, so dass eine Luftschraube mit größerer Steigung eingesetzt werden muss. Aus eigenen Formen kommen daher gekürzte Varianten der 11×20 Klapplatte zu Einsatz.
Noch eine Nummer größer ist der HK 4035 V3. An dem Motor habe ich noch nichts umgebaut, weil mir noch die 8mm Welle fehlt. Geplant ist eine Dampfhammer Wicklung mit 1,8er Draht. Luftschraube wird eine gekürzte Variante der 11×20 Klapp, eventuell auch als 3 Blatt….
High End - 4235er Motoren
Als Krönung habe ich mir ein besonderes Exemplar von Powercroco gegönnt. Ein 4234 mit 1,7er Wicklung. Diesen Motor möchte ich, wenn alles gut geht, auf der Deutschen Meisterschaft 2013 einsetzen. Er hat so viel Power, dass Ausreden nicht mehr zählen!
Mein „Problem“ mit dem Motor ist sein höheres Gewicht. Um die 75g/dm² Regel einzuhalten, müsste ich meinen Flux enorm abspecken. Aktuell erörtere ich die Möglichkeiten. Z.B. konnte ich bei einem 10s 3700er Akkupack knapp 60g einsparen, indem ich alles entfernt habe, was nicht der Leistung dient. Schutzplatten auf den Lipos, lange Kabel, Isolierungen und Schrumpfschlauch sind dezent, wiegen aber alle zusammen einige Gramm. Es fehlt noch einiges zum Gewichtslimit und ich werde nichts überstürzen und mit Bedacht vorgehen.
So, dies war meine kleine Serie an Speedmotoren. Jedem, der die schnellen Modelle liebt, empfehle ich einen Speedcup zu besuchen. Dort trifft man Gleichgesinnte und kann viel Erfahrungen sammeln. Man sieht sich an der Flight Line!
Gewichte der Basismotoren für F3-Speed
Die Gewichte der einzelnen Motoren können je nach Art der Wicklung, Statorlänge, Titanwelle, abgedrehte Glocke etc. geringfügig von der Auflistung abweichen.