MPX FunRacer Tuning - Mehr Speed, mehr Präzision, mehr Spaß!
Update vom 18.06.2023 - FunRacer Speedcup Bubesheim, inkl. Crash Analyse. Was du wissen solltest, wenn das Thema FunRacer Tuning auf deiner Agenda steht.
Einleitung
Der Multiplex FunRacer ist ein tolles Spaßgerät, wenn man einige Dinge im Vorfeld beachtet. Direkt aus der Schachtel heraus....na ja, da gibt es schon einiges zu verbessern. Zumindest ist das meine bescheidene Meinung. Lese jetzt in Ruhe weiter, damit du dir den einen oder anderen Fallstrick ersparen kannst. Der Multiplex FunRacer hat strukturelle Grenzen, und diese solltest du kennen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Praktische Erfahrung! Ich habe dem FunRacer schon auf die Beine geholfen und bin etwas schneller geflogen, als die Kiste sonst fliegt. 262Kmh, um genau zu sein. Und das sind keine Fantasie-Zahlen, kein GPS Gedöns, keine MAX Top-Speed Werte. Der Speed ist der gemittelte Durchschnitt, gemessen mit der offiziellen Messanlage der verrückten F3-Speed Jungs. Geflogen habe ich das auf dem Multiplex Speedcup 2019 in Dachau. Was für ein Spaß.... 🙂
Update 18.06.2023 - FunRacer Speedcup Bubesheim
Starkes Teilnehmerfeld mit über 20 Piloten, die Grenzen haben sich noch weiter nach oben verschoben.
Kabinenhaube - Verschluss taugt nicht
Meinen FunRacer habe ich mit einem scharfen F5D Pylon Setup geflogen (näheres dazu unter Motor+Propeller). Der originale Verschluss der FunRacer Kabinenhaube war den Kräften nicht gewachsen. Die erste Haube entschwand in einem mannshohen Maisfeld in Dachau. Ob es jetzt an den erhöhten G-Kräften, oder der enormen Luftmenge geschuldet war, die der Antrieb in die Lüftungsöffnung unter dem Spinner drückte, konnte schlussendlich nicht mehr ermittelt werden.
Haube Nummer 2 wird seitdem immer mit etwas Klebeband gesichert. Es gibt bessere Methoden, die den empfindlichen Lack besser schonen. Aber ich bin da etwas faul: Einfache Lösungen sind immer noch am besten.
Spinner - schön, aber anfällig
Der originale Multiplex FunRacer Spinner (Silber) sieht nett aus, und spiegelt super in der Sonne. Aber das Material ist eher billiger und spröder Natur. Mir ist der Flieger 1x durch Wind vom Vorbereitungstisch gefallen, und natürlich direkt auf dem Spinner gelandet. Ein kleiner Riss wurde mittels Seku repariert, eigentlich keine große Sache. Das hat einige Flüge mit dem original 3s Setup gehalten. Allerdings ist der Spinner dann doch in der Luft geplatzt. Es kündigte sich mit einem leichten Surren an, einige Sekunden später sind mir die Einzelteile direkt vor die Füße gefallen. Ersatz musste her....
Der FunRacer Tuning Alu Spinner (Schwarz) ist deutlich besser, aber auch eine halbe Mogelpackung. Nur die Rückplatte ist aus Alu, die Spinnerkappe ist weiterhin aus Plastik! Dieses Plastik Material erweckt aber einen deutlich robusteren Eindruck, als die silberne original Variante. Die Schrauben sind jetzt mit Inbus ausgeführt, nicht mit Mini Kreuz Köpfen. Erste Flüge waren unauffällig. So soll/muss das sein.
Motor + Propeller - von sanft bis böse
Von meinem FunRacer Tuning Antrieb mit Klapp Propeller habe ich leider kein Bild. Aber fangen wir von vorne an....
Das 3s Setup aus der Schachtel heraus schafft ca. 170-180Kmh, je nachdem wie gut die Luft ist, bzw. wie gut die Spannungslage des Akkus ist. Als Lipo kommt bei mir ein 3s 3700mAh SLS Quantum zum Einsatz. Hinweis: Es braucht eine gewisse Größe/Gewicht an Akku, damit man den angegebenen Schwerpunkt überhaupt erreichen kann. Mit einem 2600er 3s habe ich das nicht hinbekommen. Vorteil bei großen Akkus: Laaaaaange Flugzeit! Bei mir stehen über 3min auf dem Anlagentimer. Danach hat der Akku fast Lagerspannung, also optimale Auslastung ohne den Stromspender zu quälen. Steve ist auf dem Speedcup in Dachau sogar 3s 5100mAh Lipos geflogen, das geht auch problemlos.
Das hier ist eine Funracer Tuning Anleitung, also muss Leistung her! Weil es schnell und einfach ging habe ich den F5D Antrieb aus meinem Demon Speed eingebaut (etwas über 1KW an Leistung!). Hacker B50-9s Getriebe mit einem 5s 2200mAh SLS APL Lipo, Regler YGE150 6s. Als Propeller verwende ich an dem Motor normalerweise meinen verstärkten 12x25 Sägezahn Klapp Propeller. Um nicht gleich volle Leistung zu fordern habe ich auf einen 12x24 Speed Prop umgebaut. Optimales Ziel waren 300Kmh. Mein F5D Speeder erreicht mit diesem Hacker B50-9s Setup 350-360Kmh in der Mess Strecke. Allerdings ist der FunRacer wohl ein Energie Grab, und setzt die Leistung nicht voll in Geschwindigkeit um. 262Kmh waren mein bester Run auf dem Speedcup in Dachau. Schön schnell, aber weit weg von 300Kmh....
Wo liegen die Probleme bei dieser Art an Tuning Setup? Drehmoment! Der Flügel kann das Drehmoment des Motors mit dem 12x24 Prop nicht kompensieren, dafür langt die Spannweite nicht. Folglich muss man mit Quer gegenhalten, um überhaupt gerade fliegen zu können. Ausschlag an jeglichen Klappen ist natürlich nicht Speed förderlich, das bremst wie Sau! Und es ist kein Spaß so eine Diva zu fliegen. Mit dem original 3s Setup gibt es keinerlei Probleme, das fliegt sich sauber und gerade. Würde ich nochmals einen FunRacer Tuning Versuch starten, dann über mehr Drehzahl und kleinere Prop Durchmesser. Wichtig: Der original Spinner ist für höhere Drehzahlen wahrscheinlich nicht geeignet. Ebenfalls braucht es eine Anpassung des Reglers. Ein Logger für Drehzahl, Strom und Spannung ist sehr hilfreich, wenn man ein schnelles Setup aufbauen möchte. Wer Hilfe und Unterstützung braucht kann sich gerne bei mir melden.
Update 18.06.2023 - Multiplex FunRacer mit 4020 an 6s Lipo
Nach den Erfahrungen beim Speedcup in Dachau musste ein anderer Antrieb her, der mehr auf Drehzahl ausgelegt ist. Beim Schaumwaffel Speedcup in Bubesheim habe ich einen Scorpion 4020 HK4 mit 1320kv verwendet, der eine gekürzte APC 8x10 dreht. Lipo ist aus Gewichtsgründen nur ein 6s 1800er Quantum 65C von SLS und ein YEP 150A Steller dazu. Das Zeug lag noch in der Kiste, also musste es für dieses Speed Experiment herhalten. 🙂
Anlenkungen optimieren - so besser nicht
Als ich erste Videos des FunRacer auf Youtube sah, musste ich schon leicht den Kopf schütteln. Multiplex hat da eher einen "Kunstflug" Racer hingestellt, aber keine Speed Maschine. Als ich dann den Empfänger eingebaut hatte, und zum Ruder Einstellen kam, wurde das Maß ersichtlich: Viel zu viel Ausschlag auf ALLEN Rudern!
Ein Speed Flieger muss präzise gesteuert werden, neutral fliegen, und mit möglichst wenig Klappenausschlag zu bewegen sein. Der Multiplex FunRacer ist aus der Schachtel das genaue Gegenteil! Versteht mich bitte nicht falsch, man kann so fliegen, das ist durchaus machbar. Aber präzise ist was anderes, vor allem wenn man mit mehr als den 3s Antrieben (170-180kmh) fliegen möchte. Wer also nur den originalen FunRacer Antrieb einsetzt, für den ist der nachfolgende Ansatz optional. Muss nicht sein, schadet aber auch nicht. 🙂
Tuning 1: Versteifung der Anlenkungs-Drähte. Auf allen Rudern habe ich über die original Anlenkungs Drähte CfK Rohre geschoben und mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert. So ist sichergestellt, dass sich unter hohem Ruderdruck kein Spiel durch weiche Anlenkungs Drähte einstellt. Schnell gemacht, hoher Gewinn.
Tuning 2: Umbau der Querruder Anlenkungen. Der Klappenweg bei den Querrudern ist viel zu viel! Daher habe ich die Servoabdeckung vorsichtig entfernt, und dann die Anlenkung möglichst nahe am Drehpunkt des Servos eingehängt. Wenn man sich mit einem Lötkolben etwas Platz verschafft muss man das Servo dafür nicht ausbauen. Wenn die Servoabdeckung wieder montiert ist sieht man nichts mehr von der Änderung. Auf der Klappe hängt man den Draht möglichst weit oben ein. Der Weg des QR ist immer noch zu viel, aber besser als im originalen Aufbau.
Tuning 3: Einsatz von Flugphasen. Ich benutze 3 Flugphasen: Start/Landung/Speed. Bei Start sind alle Ruder aktiv und bei großen Ausschlägen. Wenn der FunRacer nach dem Rückenflug Start in normaler Flugphase ist, schalte ich auf Speed um. Hier sind QR und HLW auf ein Minimum reduziert und das SLW stillgelegt. Seitenruder braucht kein Speeder! In der Flugphase Landung sind alle Ruder aktiv, bei kleineren Ausschlägen und erhöhten Expo Werten. Damit komme ich gut klar. Aber die Sache ist auch vom persönlichen Geschmack abhängig, so dass hier jeder nach seinen Vorstellungen optimieren muss.
Tuning 4: Ruderscharniere verstärken. Update vom 18.06.2023. Nach einigen Jahren im 3s Clubeinsatz zeigten sich leichte Risse in den Scharnieren, vor allem an den Querrudern. Da ich beim Speedcup in Bubesheim Richtung 300Kmh gehen wollte, musste eine Verbesserung her. Es nützt die beste Anlenkung nichts, wenn die Klappen bei Highspeed abreißen.
Es musste mal wieder schnell gehen, und so bin ich auf die Silikon Lösung gekommen. Eine 20ml Spritze mit Sanitär Silikon gefüllt, dann eine kleine Raupe oben und unten in das Ruderscharnier gespritzt. Mit einem passenden Holzspatel habe ich anschließend eine Art Hohlkehle erzeugt und einiges an Material wieder entfernt. Fazit: Funktioniert sehr gut! Aber es gibt Nachteile: Mein Silikon ist zu fest ausgehärtet, so dass sich das Ruder schwerer bewegen lässt. Musste die Ruderwege im Sender erweitern, um ausreichend Bewegung zu habe. Es gibt im Handel auch hochflexibles Silikon (auch nach dem Härten!), aber das hatte ich nicht da. Im Abschlusskapitel mehr zu dieser Maßnahme.
Aerodynamik verbessern - was geht mit kleinem Aufwand
Viel kann man nicht machen. Aber hier einige Vorschläge:
Die Löcher der Servoabdeckung so gut es geht mit Klebeband abdichten. Ob das Verwirbelungen verhindert? Wer kann das schon sagen....
Die Auspuff Attrappen Links und Rechts vom Rumpf habe ich abgeschnitten und die weißen Schnittstellen mit schwarzem Edding kaschiert.
Alle Kabelkanäle auf der Flügel Unterseite habe ich so gut es geht mit Leichtspachtel gefüllt. Verwirbelungen auf der Flügel Unterseite sind besonders schädlich. Die schwarze Farbe ist der Speed Messanlage geschuldet. Hier wird Kontrast zum Himmel gefordert, was weißes Elapor nicht unbedingt bietet.
Was würde es benötigen, damit man mit dem FunRacer wirklich schnell fliegen kann? Dünne Profile, scharfe Endleisten, keine unnötigen Verschönerungen am Modell. Das ist nicht realisierbar, also muss man in gewissen Grenzen agieren.
Wenn man wirklich Richtung 300Kmh geht: Was wären die nächsten möglichen Fehlerquellen? Weiche Ruder. Wenn ich mich an den Zusammenbau des FunRacers erinnere, dann sind die Ruder nicht zusätzlich versteift. Das könnte zum Problem werden. Aber... so lange niemand Richtung 300Kmh geht wird das kein Problem darstellen.
Das Ende - Crash Analyse und Grenzen
Mit dem FunRacer fliege ich im Clubbetrieb 3s Lipo 3700mAh und den originalen Antrieb. Mir langen die entspannten 170-180Kmh. Für alles andere habe ich meine reinen Speedmodelle. Mit dem FunRacer macht es verdammt viel Spaß knapp über dem Boden in eine Steilkurve zu gehen. Bei mir auf dem Platz springen die Ameisen in Deckung. 🙂 Ich kann das Modell alleine Starten (auf dem Rücken!), Landungen sind einfach, der Betrieb ist unkompliziert. Der FunRacer ist ein gutes Speed Spaßmodell für den Alltag!
Update nach dem Schaumwaffel Speedcup in Bubesheim - 18.06.2023
Im ersten "Testflug" zum Einfliegen hatte ich noch 276Kmh auf der offiziellen Messanlage erreicht. Danach habe ich aufgedreht, den Durchmesser des Props angepasst und den Flugstil auf richtig Speed geändert. Im zweiten Run ist der FunRacer dann in der Luft explodiert...
Senkrechter Abschwung mit Vollgas, danach ein sanfter Abfangbogen in die 100m Mess-Strecke. Nach dem ersten Tor, also schon wieder im Horizontalflug ist der linke Flügel abgebrochen, und danach hat sich alles zerlegt! Geschätzte 300Kmh waren an der Stelle auf dem Tacho.
Hier ein seltener Blick in das Innenleben des Flügels. Es sind 2 dünne CfK Flachprofile als Holm in den Schaum eingebettet, und das ist die Schwachstelle bei hohen Geschwindigkeiten. Bei der Crash Analyse konnte ich sehen, dass bei dem Vorfall keine Klappe abgerissen wurde. Das Tuning mit dem Silikon hat also super gehalten. Das würde ich wieder so machen, allerdings mit hochflexiblem Silikon, dann gehen die Klappen leichter und die Servos haben weniger Arbeit.
Ist dies das Ende meines FunRacers? Nach all den Jahren in den Müll? R.I.P - Rest in Pieces?
Alle Bruchstellen sind glatt, weil es den FunRacer nach dem extrem Tuning ja in der Luft zerlegt hat. Nichts ist verbogen. Noch habe ich keine Idee, wie man den gebrochenen Holm reparieren kann, aber da fällt mir schon noch was ein. Ich sage mal, dass eine Reparatur machbar ist. Allerdings ist das eher was für den Winter. Gerade habe ich dazu keine Motivation. Und eines sollte klar sein: Wenn der FunRacer wieder in die Luft geht, dann ohne Tuning und mit dem originalen 3s Setup.
Taugt der FunRacer, um damit einen Schaumwaffel Speedcup zu gewinnen? Nein, tut er nicht! Die Grenze der Struktur würde ich auf knapp unter 300kmh beziffern, und Topspeed war in Bubesheim 350kmh mit Rückenwind, im Mittel 2 Piloten knapp unter 330kmh. FunJet Ultra wäre meine Empfehlung, wenn es über 300kmh gehen soll.
Trotzdem ein spaßiges Experiment mit dem FunRacer Tuning. Mit dem Scorpion 4020 Motor und 6s1800er Lipo war das auch nicht mehr ganz alltagstauglich. Etwas über 1400g hatte der FunRacer abflugfertig, und der Lipo Akku musste sehr weit nach hinten verlegt werden, um den Schwerpunkt halten zu können. Den Empfängerakku habe ich hinten in die Luftöffnung verlegt. Wichtig: Immer OHNE BEC fliegen, wenn man solche Experimente macht. Hier ein Artikel dazu - Empfängerakku und Absturz.
Hast du Fragen oder Anregungen zum MPX FunRacer Tuning? Melde dich gerne bei mir. Jede Nachricht wird beantwortet, Versprochen!
Quellen und Links - Multiplex FunRacer
Folgende Quellen im Netz würde ich am Anfang verwenden.
- FunRacer RC-Network Thread
- Multiplex RC als Hersteller des FunRacers
- Der himmlische Höllein (FunRacer: M1-00518, Alu Spinner: M1-01706)
- F3 Speed Bereich in RC Network: F3 Speed bei RCN
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Quellen im Internet
